Panflöte

Hier finden Sie Informationen über die Panflöte, die mir freundlicherweise von Esther Eberhart zur Verfügung gestellt wurden. Sie sind aus Ihrer Diplomarbeit. Bitte klicken Sie auf die Buttons, um zu den einzelnen Abschnitten zu gelangen.

Informationen über die Herkunft der Panflöte

Informationen über die Verbreitung des Instrumentes

Historische Informationen über den Einsatz des Instrumentes

Die Evolution der Panflöte

14.1. Die Herkunft der Panflöte

Ob die Panflöte wirklich rumänischer Herkunft ist,lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Zur Geschichte der Panflöte sind vor dem 16. Jahrhundert leider keine schriftlichen Quellen vorhanden. Nur sehr wenige Quellen sind vor dem 18. Jahrhundert erhalten, woraus sich der Ursprung der Panflöte erschliessen lässt.

Angenommen wird, dass die Daker (stimmt etwa mit dem heutigen Rumänien überein) während der griechischen und rumänischen Kultur die Panflöte kannten und spielten. Aber die grosse Frage, mit welcher sich auch Cornel Pana auseinandersetzte ist und bleibt: "Woher haben die Dancier die Panflöte?"

Vermutet wird, dass die Griechen, welche sich Ende 7 Jhr. v.Chr. am Schwarzen Meer angesiedelt hatten, die Panflöte bei den Daziern eingeführt haben. Vielleicht waren es aber auch die Römer, welche musikalischen Einfluss ausübten. Sie eroberten Dacien und hielten es von 106- 271 n.Chr. besetzt.

Durch Archaeologische Ausgrabungen von Abbildungen, sowie durch rumänische Dichter, welche in ihren Dichtungen die Panflöte erwähnen (z.Bsp.Ovidius), lässt sich die Anwesenheit der Panflöte in Dazien beweisen.

Bei den archeologischen Funden geht es meistens um Abbildungen über Gott Pan mit seiner Panflöte. Weil diese Legende im Altertum bereits bekannt war, ist dies kein Beweis dafür, dass die Panflöte bei den Daziern gebraucht wurde. Vielleicht kannten sie die Legende, spielten aber das Instrument selbst nicht.

Archaeologische Funde wurden gemacht in:

  • Oltenien
  • Callatis
  • Alba Julia
  • Tomis
  • Transsyilvanien

  • In zwei fragmentarischen Gedichten, welche aus der Römerzeit stammen, wird die Panflöte erwähnt:

    • At liquidas avium voces imitari ore
      Ante fuit multo quam levia carmina cantu
      Concelebrare homines possent aurisque iuvare
      Et zephyri, cava per calamorum, sibila primum
      Agrestis docuere cavas inflare cicutas.

  • Übersetzung aus dem Holländischen:

    • Aber mit der Stimme fliessende Vogelstimmen nachzuahmen, geschah viel früher, als dass die Menschen mit Hilfe des Gesanges, von leichten Liedern Leben erschaffen können und die Ohren streicheln können. Und die Winde durch das holzige Schilfrohr, lehrte die Bauernbevölkerung zum ersten Mal zu pfeiffen durch das Blasen in hohle Schilfrohre.
    • Sub galea pastor iunctis pice cantat avenis
      Proque lupe pacidae bella verentur oves.
      --Ovidius

  • Übersetzung aus dem Holländischen:

    • Die Herder spielten auf Rohren, welche mit Pech verbunden sind, mit einem Helm auf dem Kopf. Und die ängstlichen Schafe fürchteten den Krieg anstatt den Wolf.

  • Es ist möglich, dass Ovidius tatsächlich einem dazischen Hirten begegnete, welcher die Panflöte spielte. Vielleicht hat er sich aber auch nur durch die Legende inspirieren lassen?

    Der griechische und rumänische Name Syrinx hatte verschiedene Bedeutungen: Bambus, Hirtenflöte, Doppelflöte und Panflöte.

    Wir können demnach nicht mit Sicherheit sagen, was die klassischen Quellen unter Syrinx verstehen.

    Syrinx:

    • Blasinstrument aus fünf, sieben oder neun verschiedenen langen Pfeifen, von den Hirten und Bauern gebraucht, häufig in der griechischen Dichtung erwähnt und wahrscheinlich sehr frühen Ursprungs; zur Bühnenmusik der hellenistischen-römischen Zeit hingezogen und durch die Mimen wahrscheinlich in spätere europäische Volksmusik übergegangen (Papageno in Mozarts "Zauberflöte"). In der griechischen Sage verschmähte die arkadische Nymphe Syrinx die Liebe Pans. Auf der Flucht vor ihm wurde auf ihre Bitten am Flusse Ladon in Schilfrohr verwandelt. Pan verfertigte aus dem Rohr mit Hilfe von Wachs die Syrinx genannte Hirtenflöte (Panflöte) und spielte darauf seine Lieder.

  • Syrinx:

    • Arkadische Nymphe, von Pan verfolgt, im Ladon auf ihr Flehen durch ihre Schwester in Schilfröhricht verwandelt.Pan seufzt hinein, und es tönt ihm klagend entgegen. Er schneidet einige Rohre verschieden zu, fügt sie mit Wachs zusammen und erfindet so die Hirtenflöte,-aus Oividius Metamorphosen 1,689ff.

  • Auch ein Zeitgenosse von Oividius, der Dichter Vergilius hat die Panflöte erwähnt: Nacheifern wirst du als Spieler dem Pan mit mir in den Wäldern. Lehrte doch Pan uns als erster mit Wachs aus Schilfrohr die Flöte basteln; Pan kümmert sich auch um die Schafe und ihre Betreuer. Keinesfalls sollst du es jemals bereuen, die Syrinx zu blasen; Was unternahm Amyntas nicht alles, das Spiel zu erlernen!

    Selber besitze ich eine aus sieben verschiedenen Rohren kunst reich gefertigte, die mir Damoetas sterbend verehrte, dabei noch sagte: "Ihr zweiter Besitzer bist du und Spieler." Neid auf die Auszeichnung quälte den wenig geschickten Amyntas.

    Interessant wie hier der Wachs bereits erwähnt wird! Schaue auch im Kapitel "Bau der Panflöte".

    Interessant auch, wie ein solches Gedicht in Form einer Panflöte niedergeschrieben wurde.

     

    Nebst den Griechen und den Römern kämen auch noch andere Völker in Frage, welche die Panflöte bei den Daziern eingeführt haben.

    Vor den Griechen siedelte sich ein Thrakisches Volk an den Donau-Ufern an. Vielleicht haben sie die Panflöte bei den Daziern eingeführt?

    Andere Möglichkeiten müssten auch in Betracht gezogen werden: Anscheinend besteht ein musikalischer Zusammenhang zwischen Rumänien und Persien. Gheorghe Ciobanu weist in seinem Artikel (C. Pana; Diplomarbeit für Konservatorium in Bukarest) über die musikalische Folklore und die Emigration der Völker darauf hin, dass verblüffende Ähnlichkeiten zwischen einem Wiegenlied aus Muntenien und einer Melodie aus dem Iran bestehen. Er ist überzeugt, dass dies kein Zufall ist.

    Er zitiert V. Parvan, welcher schreibt, dass manche persischen Völker die Thracier aus den Karpaten unterdrückt und beeinflusst haben. Es ist naheliegend, dass die Panflöte durch diese Völker bei den Dakern eingeführt wurde. Möglicherweise war die Panflöte in der alten Geschichte der Rumänen gar nicht bekannt und das Instrument wurde durch die Türken mitgebracht, als sie die Balkanländer eroberten. Der Name "nai"/"muscal" weist darauf hin.

    Durch den Einzug der Türken bei rumänischen Fürstentümern drang stets mehr deren Musik in die Kultur der Rumänen. Der heutige rumänische Name der Panflöte "nai" ist zurückzuführen auf die persisch, arabisch, türkische Sprache in welcher mit "nai" die Flöte gemeint ist. Dies "nai" ist eine Flöte wie ein Rohr mit sieben Grifflöchern. Mit "nai mus" wird die Panflöte bezeichnet.

    Eine etwas ältere Benennung aus dem Rumänischen ist "muscal". Auch dieses Wort hat ihren Ursprung aus der persisch, arabisch, türkischen Sprache. Es ist abgeleitet von "musqal" oder "musiqar" was wiederum Panflöte heisst. Wieder ist dies abgeleitet vom griechischen Wort "mousiki".

    Das Wort "nai" hatte bis ins 19. Jhr. stets verschiedene Bedeutungen; Soldatengurt mit Riemen, Name des Bespielers, Rippen. Ab dem 19. Jhr. hat "nai" definitiv die Bedeutung von Panflöte erhalten.

    Es ist nicht genau festzustellen, ob die Rumänen die Panflöte vor der türkischen Herrschaft bereits kannten. Sicher ist, dass die Türken mit ihrer Musiktradition und ihren Instrumenten grossen Einfluss auf die rumänische Musik ausübten. Hiermit bestehen zwei Möglichkeiten: Die Rumänen haben ihre eigenen Instrumenten den Instrumenten der Türken angepasst, oder die Rumänen haben Instrumente der Türken übernommen. Die türkische Herrschaft dauerte vom 14.-19.Jhr.

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14.2. Die Verbreitung des Instrumentes

Wahrscheinlich wurde die Panflöte im letzten Jahrhundert nur in Moldavien und Walachien bespielt, aber nicht in Transsylvanien oder dem Banat. Im 16.Jhr. gehörte die Panflöte auf Anweisung des Fürsten von Muntenien ins Hoforchester.

Im 18.Jhr. wurden rumänische Lautari nach Petersburg eingeladen, darunter war auch ein Panflötist. Diese Musiker kamen aus Walachien und Muntenien. Überlieferungen weisen darauf hin, dass die Panflöte auch in Moldavien bekannt war.

Die Abwesenheit der Panflöte in Transylvanien und dem Banat kann dadurch erklärt werden, dass die Türken dieses Gebiet nicht beherrschten. Anderseits herrschte in diesen Gebieten ein fanati -scher Katholizismus, deren Umstände es erschwerte, die Pan flöte zu verbreiten. Folklore war gotteslästernde Musik.

In der zweiten Hälfte des 16. Jhr. wurde am Hof musiziert. Aber diese Formationen waren keine Lautaris. Auch Fürsten, Grosslandbesitzer und in Klostern wurden Lautaris gebraucht und auch missbraucht als Sklaven.

Meistens waren diese Lautaris Zigeuner, welche als Sklaven ihren reichen Herren aufspielten. Sie spielten bei Festen, zur Einschlafhilfe, als Heimweg-Begleiter und vieles mehr. Diese Zigeuner-Lautaris waren auch äusserst musikalisch und deshalb sehr gefragt. Sie wurden von ihrem Herren auch vermietet für festliche Angelegenheiten.

In 1864 wurde die Sklaverei abgeschafft und die Lautaris organisierten sich in Gilde. Unter diesen Lautaris befand sich auch ein Panflötist: "Barbu". Er war Leiter der Taraf "Barbu lautaru". Eigentlich war er Geiger, Sänger, und Komponist. Aus Überlieferungen wird aber vermutet, dass er auch Panflöte spielte. In seinem Taraf war aber auch ein lautar, welcher immer die Panflöte spielte: "Mihalache Rosu".

In der französischen Zeitschrift: "La vie parisienne" wurde in 1847 über die Begegnung von einem Taraf und Franz Liszt in Moldavien berichtet. Diese Taraf bestand aus Geige, Panflöte und Cobza.

Namen berühmter Panflötisten aus dieser Zeitperiode sind:

  • Mihalache Rosu: berühmt in Moldavien anno zweiten Hälfte 19. Jhr.
  • T. Teodorescu: evtl. ein Zeitgenosse von Rosu, -Moldavien
  • Nastasa Muscalagiul: aus Botosani
  • Anastasiu Muscalagiul: aus Bukarest
  • Radu Ciolac: aus Bukarest
  • E. Petrache: aus Bukarest ende 19. Jhr.
  • Balan Padureanu: aus Botosani
  • Ghita Baun-Muscalagiul: aus Botosani
  • Paraschiv : aus Botosani
  • Anghelus Dinicu: berühmtester dieser Zeit, spielte an Weltaustellung in Paris 1889.
  • Es wird unterschieden zwischen den Instrumenten, welche durch Zigeuner bespielt werden und Instrumenten, welche nicht durch Zigeuner bespielt werden.

    Panflöte, Geige und Cobza waren typische Zigeunerinstrumente. Panflöte ist demnach ein Zigeuner-Instrument. Dies ist auch anhand Abbildungen von Fotos und Kunstbildern aus der ersten Hälfte des 19. Jhr. zu entnehmen.

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14.3. Tarafs, bei welchen die Panflöte vorkommt

Erst ab Ende 18. Jhr. ist aus Dokumenten zu entnehmen, in welchen die Panflöte in Kombination mit anderen Instrumenten bei Tarafs gebraucht wird. Auch hier erkennen wir, dass Taraf bestand aus Panflöte, Geige und Cobza. Eigentlich trifft man diese Besetzung in der gesamthaften Geschichte an. Diese Taraf wird bereichert mit andern Instrumenten wie: Akkordeon, zweite Geige, Saxophon, Klarinette und Cymbal.

Die Taraf, welche aus Panflöte, Geige und Cobza bestanden, waren in den Gebieten; Walachien und Moldavien am verbreitesten. Diese typischen Volksinstrumente sollten im 18. Jhr. als typische Volksinstrumente des Landes, das Ausland vertreten.

Nebst dieser Formation wird die Panflöte auch ausserhalb von Tarafs signalisiert. Der Schreiber; N. Filimon entdeckte die Panflöte in einem Orchester bestehend aus drei Gitarren, einer Mandoline und Schlaginstrumenten, aus Bukarest. Ausserdem wurde in einem Orchester aus Buzau, die Panflöte zusammen mit einem klassischen Streichquartett, plus grosse und kleine Trommel signalisiert.

Die Musikkultur in Rumänien konzentrierte sich stets mehr auf westliche und deutsche Musik. Es bestanden immer weniger Lautaris. Der volkseigenen Musik drohte der Untergang.

Ab Ende 19. Jhr. und im 20. Jhr. wurde die Panflöte stets seltener in Taraf gespielt.

Im 20. Jhr. bestehen vier verschiedene Taraf, worin die Panflöte auch als solistisches Instrument gebraucht wird:

 

 

ca. 1900-1920:

in Moldavien, Muntenien, Südoltenien und ein Teil von Dobrogea.

ca. 1900-....:

in Gorj, Dolj, Mehedinti, und Vilea.

ca. 1920-1960:

in Moldavien, Dobrogea, Muntenien und Oltenien

ca. 1950-....:

in ganz Rumänien

Bis dahin hat die ursprüngliche Taraf-Besetzung- Panflöte, Geige und Cobza durch all die Jahrhunderte hindurch standgehalten. Im 20. Jhr. verschwand die Cobza immer mehr und wird durch das Cymbal ersetzt. Das Cymbal wurde stets populärer und hat schlussendlich die Cobza aus den Taraf verdrängt.

Cornel Pana hat in seiner Arbeit eine Liste zusammengestellt, in welcher die Panflöte nach dem zweiten Weltkrieg in verschiedenen Besetzungen bei Taraf zurückzufinden ist:

 

 

Panflöte plus:

2 Geigen, Akkordeon, Cymbal, Kontrabass;

 

3 Geigen, Bratsche, Cobza, Cymbal, Kontrabass;

 

Geige, Caval, Cymbal, Kontrabass;

 

Hirtenflöte, Cymbal, Kontrabass;

 

2 Geigen, Cello, Kontrabass, Cymbal;

 

2 Geigen, Cymbal, Kontrabass;

 

2 Geigen, Bratsche, Cymbal, Kontrabass;

 

Geige, Akkordeon, Cymbal, Kontrabass;

Diese Besetzungen wurden teilweise mit Instrumenten ergänzt wie: Hirtenflöte, Dudelsack, Taragot, und Klarinette.

Die Panflöte spielt meistens die Melodie oder doubliert die Melodiestimme der Geige, indem sie in paralellen Sexten und Terzen die Melodie mitspielt. Kam die Panflöte als Soloinstrument zum Zuge, so spielte sie meistens die herzzerreissensten Melodien.

Heutzutage haben die Taraf keine nach Gebieten orientierende Idendität mehr.

Solch ein Taraf besteht dann z.Bsp. aus: erste und zweite Geige, Bratsche, Panflöte, Taragot, Cymbal, Kontrabass und evtl. Akkordeon.

Anhand dieser Instrumentation erkennen wir, dass durch die Grundbesetzung aus Transsylvanien, nämlich; erste und zweite Geige, Bratsche, Kontrabass, solistische Instrumente hinzugefügt werden, welche ursprünglich von Taraf aus Muntenien (Panflöte) und dem Banat (Taragot), stammen.

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14.4. Evolution der Panflöte

Zuerst hatte die Panflöte zwischen fünf bis acht Rohre. Anscheinend bestand im 18. Jhr. bereits eine Panflöte mit 20 Rohren.

Filimon erwähnt, dass die Panflöte im 19. Jhr. bereits einen Bereich von 3 ½ Oktaven umfasste. Zu jener Zeit wurde die Panflöte mit Erbsen und kleinen Bohnen gestimmt. Es wurden je nach Tonart z.Bsp. soviele Erbsen in die Röhren gegossen, bis man die gewünschte Stimmung erzielte. Fanica Luca war der erste Panflötist, welcher der Panflöte eine feste Stimmung gab; die heutige G-Dur Stimmung. Seine Blastechnik hat er dieser festen Stimmung angepasst. Auf Fanica Luca komme ich später noch zu sprechen.

In Moldavien wurde Ende 19. jhr. eine Panflöte mit 18 Rohren entdeckt. In Muntenien wurde zu Beginn des 20. Jhr. eine Panflöte mit 23 Rohren entdeckt.

Anhand T. Alexandru variierte die Anzahl Rohre von 18 bis 25.

Inzwischen hat sich die Panflöte mit 22 Rohren zum Standardmodel etabliert. Dieses Standardmodel wurde durch Gheorghe Zamfir ausgebreitet. Er erteilte Constantin Popescu den Auftrag, für ihn verschiedene Panflöten mit verschiedenen Anzahl Rohren zu bauen. So entstand in 1969 eine Panflöte mit 25 Rohren, wobei zur ursprünglichen 20- tönigen Panflöte noch vier Rohre extra unten und ein Rohr extra oben, hinzugefügt wurde.

In 1970 baute Popescu für Zamfir zwei extra grosse Panflöten mit 28 und 30 Rohren.

In 1971 baute Popescu für Zamfir eine extra tiefe Panflöte mit 22 Rohren.

Warum die Panflöte eine gebogene Form hat, ist bis heute unbekannt.

So ungefähr zwischen 1820-1840 wollte man sich losnabeln von der Balkanmusik und den griechisch/türkischen Einflüssen. Die Musik des Westens wurde stets populärer. Das musikalische Leben nahm eine andere Wendung. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen Musiktheater, Harmonie/Fanfare-Musiken und ausländische Oper-und Konzertgesellschaften nach Rumänien. Die professionellen Lautari wurden konfrontiert mit der kosmopolitischen Orientierung der Aristokratie und den andersartigen Interessen des Bürgertums. Viele Taraf lösten sich auf und die Spieler suchten ihr Glück in anderen Musikstilen oder im Ausland.

Taraf, welche noch beisammenblieben, waren, damit sie ihren Lebensunterhalt verdienen konnten, dazu gezwungen, andere Musik zu spielen als ihre übliche Zigeunermusik. Die Instrumentation wurde dementsprechend diesen neuen Musikrichtungen angepasst. Auch die Panflöte wurde nebst der Cobza im neugespielten Repertoire nicht mehr gebraucht und geriet deshalb stets mehr in Vergessenheit. Zuerst in Moldavien.

In Walachien überlebte die Panflöte noch am besten. Bei beinahe allen Lautari wurde die Panflöte in Walachien gespielt. So berichtet Burada in 1877.

Ganz allgemein wurde die Panflöte vermehrt in Städten gespielt, als auf dem Lande. In der Stadt war es einfacher, an das Baumaterial Bambus heranzukommen, als auf dem Lande. Aber auch in den Städten geriet die Panflöte in Vergessenheit, weil es stets weniger Panflötisten gab. Zwischen den ersten und dem zweiten Weltkrieg (Interbellum genannt), befand sich die Panflöte in einer ernsthaften Existenzkrise.

T. Alexandru schreibt in 1956: "Gegenwärtig ist die Panflöte nur noch beeinzelnen Lautari in Bukarest zu finden: Fanica Luca, A. Ganescu-Boita, D. Petrescu-Malacu, Gh. Draghici alias Damian Luca und Constantin Dobre." Auch bei Lautari aus Ploesti, Constanta, Braila, Popoanele-Ploesti und in einzelnen Dörfern in Oltenien und Muntenien ist die Panflöte noch anzutreffen."

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14.5. Fanica Luca und seine Nachfolger

Wie bereits erwähnt, befand sich die Panflöte im Interbellum in einer Existenzkrise. Ab 1944 begann in Rumänien ein neues Zeitalter in kultureller, sozialer und politischer Hinsicht. Weil die Folklore ein wichtiger Bestandteil der rumänischen Idendität ist, wurde dieser auch eine besondere Stellung zuteil. Ebenso den Volksinstrumenten, mit welcher diese Musik gespielt wird.

Es wurde nach besonderen Massregeln gesucht, um die Panflöte und Cobza, vor dem Untergang zu retten. So kam es, dass Fanica Luca kontaktiert wurde, welcher die Aufgabe erhielt, der Panflöte neues Leben einzublasen, und ihr somit eine neue Existenz zu verleihen.

Fanica Luca, oder eigentlich Iordache Luca Stefan, lebte 1894 bis 1968. Geboren wurde er in einer sehr armen Lautari- Familie. Sein Vater war Panflötist in zu früheren Zeiten bekannten Lautari. Naheliegend, dass auch Fanica Panflöte spielen lernte.

Zuerst lernte er als kleiner Junge auf einer 12-tönigen Panflöte spielen. Auch gegen den Willen seines Vaters wollte Fanica Luca unbedingt Panflötist werden. Als 13-jähriger spielte er bereits in des Landes berühmtesten Taraf und drei Jahre später ging er schon auf Auslandtournee. Nach dem ersten Weltkrieg nahm er viele Platten auf, als Panflötist aber auch als Sänger. Sein Repertoire bestand zum Teil aus eigenen Kompositionen.

Auch spielte Fanica an der Weltausstellung in Paris in 1937, zusammen mit Grigoras Dinicu. Im gleichen Jahr wurde er in einem Pariser Theater engagiert und spielte des öftern in einem Restau- rant in Montmatre. In 1938 wurde er in London als Operettensänger engagiert. Er sang Rollen, womit er sich auch als Panflötist etablieren konnte.

In 1939 spielte er an der Weltausstellung in New-York, wiederum mit Grigoras Dinicu. Danach kehrte er zurück nach Rumänien, wo er sich aktiv einsetzte für Lautari und für die rumänische Volksmusik.

Zusammen mit Nicu Stanescu gründete er das Ciocirilia- Orchester. Nach 1948 spielte Fanica im Volksmusikorchester der Armee. Mit diversen Ensembles ging er auf Tournee u.a. nach UDSSR, Tschechoslowakei, Polen, Ungarn, Bulgarien, Ägypten und Volksrepublik China.

In 1949 wurde das Folklore-Institut in Bukarest gegründet. Fanica Luca wurde als Lehrer in Ehren angestellt. Seine ersten Schüler waren Damian Luca und Constantin Dobre. In 1952 verhauste die Panflöten- und Cymbalklasse in‘s Musiklyceum in Bukarest. In diesem Musiklyceum erhielten sie nebst Musikunterricht auch ganz normalen Schulunterricht.

Die Lehrmethode von Fanica Luca bestand aus Nachahmen. Er selbst konnte keine Noten lesen und somit ist diese Methode naheliegend. Vielleicht war er aber auch der Auffassung, dass Volksmusik nicht aufgeschrieben werden darf und kann. Er lernte seinen Schülern die traditionelle Spielweise, so wie sie in der rumänischen Volksmusik gehandhabt wird. Sie gehörte auch zu den Richtlinien des Endexamens. Fanica Luca hat das Repertoire für die Panflöte in diesem Sinne ergänzt, indem er auch Volksmusik mit der Panflöte spielte, aus Gebieten, wo das Instrument nicht bekannt war. Verschiedene Schüler von Fanica Luca sind später berühmt geworden; Nicolae Pîrvu, Radu Constantin, Radu Simion, Damian Cirlanaru, Constantin Dobre, Damian Luca und Gheorghe Zamfir.

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